Dafür, dass ich relativ wenig Bäume habe, ist es dennoch eine recht lange Umtopf-Aktion in diesem Jahr.
Mir erscheint der Spätwinter oder das Frühjahr immer die arbeitsintensivste Zeit bei der Bonsaipflege?
Aber vielleicht liegt das auch daran, dass alle meine Bäume Laubbäume sind. Da ist dieser Zeitraum meist der beste Zeitpunkt für viele Arbeiten und Vorbereitungen.
Knapp zwei Wochen nach dem Umtopfen trieben die ersten Bäume auch schon aus. So auch meine Schwarzerle. Allerdings hatte ich diese noch gar nicht umgetopft.
Der Wettbericht brachte Regenwetter für das kommende Wochenende. Kein lustiges Wetter um noch ein oder zwei Bäume umzutopfen. Also habe ich kurzfristig am letzten Freitag einen Tag auf Gleitzeit frei genommen.
Nach einem Jahr in einer Trainingsschale hat sich ein prächtiges Moospolster gebildet. Am Stamm leider auch ein Pilz. Im Herbst wollte ich den Baum schon entsorgen. Nun, nach dem Winter werde ich ihn erst einmal weiter pflegen.
Die Äste habe ich bereits unter der Woche zurück geschnitten.
Ein paar Moospolster habe ich vorsichtig entfernt und beiseite gelegt. Moos kann man bei Bonsai immer gebrauchen. Und wenn es nur zur Verschönerung der Substratoberfläche ist.
Darunter kamen sehr viele neue Wurzeln zum Vorschein. Die orangefarbenen Knollen sind verholzt und beinhalten Bakterien die bei Bedarf für die Stickstoffversorgung des Baumes sorgen können.
Der Wurzelballen war sehr fein verwurzelt. Allerdings gab es auch einige dicke Wurzeln. Nach einiger Zeit war der Wurzelballen dann endlich ausgekämt und die langen und dicken Wurzeln wurden entfernt. Zahlreiche Holzknollen die die Stickstoff-Bakterien beinhalten waren vorhanden. Einige musste ich mit den zu langen Wurzeln entfernen. Es sind aber noch reichlich übrig geblieben.
Danach wurde der Baum wieder in die gleiche Trainingsschale mit frischer Erdmischung getopft. Das Substrat besteht nun aus 50% Torf und mineralischem Lavalit in grober Körnung.
Die Vorderseite ist nun eine andere. Der Winkel wurde auch leicht verändert. Und schon wirkt der seltsame Baum etwas harmonischer.
Noch einmal einen Blick auf den Baumpilz. Irgendwie muß ich da etwas tun?
Also habe ich mit einem scharfen Messer die Schnittwunde angeritzt. Eigentlich wollte ich so das Zuwachsen anregen. Allerdings bin ich auf überwiegend totes Holz gestossen. Nur auf der linken Seite kam das Kambium zum Vorschein. Durch das anschneiden wird es zur verstärkten Kallusbildung angeregt und soll die Schnittstelle weiter überwallen.
Eine weitere Schnittstelle. Auch an dieser habe ich bis auf das erste grün geschnitten. So sollte die Schnittwunde in ein bis zwei Jahren zuwachsen. Die Wunde habe ich noch mit Wundpaste versiegelt, damit dort keine Keime den Baum schädigen können.
Neuaustrieb an der Schwarzerle (Alnus glutinosa).
Mal sehen wie sich dieser Übungsbaum weiter entwickelt?
Unter der Woche habe ich noch meine zweite Hainbuche etwas in Form gebracht. Eigentlich wollte ich diese in diesem Jahr in einen etwas kleineren Topf umtopfen. Der Neuaustrieb beginnt aber auch schon bei dieser Hainbuche. Kurzerhand habe ich diese Arbeit auf das nächste Jahr verschoben.
Leidiglich die Äste wurden etwas zurück geschnitten, um eine feinere Verzweigung zu fördern. Zudem muß nach dem radikalen absägen des Stammes erst einmal eine neue Baumspitze gestaltet werden. Einen Austrieb habe ich dazu im letzten Jahr komplett durchwachsen lassen. Diese Woche habe ich ihn soweit gekürzt, dass an der Schnittstelle eine Knospen einen Ast in die gewünschte Richtung austreiben kann.
Eine Totholzarbeit habe ich an dem Baum auch noch vor. Aber damit warte ich bis das Wetter wieder schöner geworden ist.
Damit sind erste einmal alle Outdoor-Laubbäume für die nächste Wachstumsphase vorbereitet. Die Umtopf-Serie ist damit allerdings noch nicht beendet. Meine Sukkulenten-Bonsai stehen noch in der Wohnung. Diese werden in Abhängigkeit vom Wetter in den nächsten ein bis drei Monaten umgetopft.